Wenn der Verdacht besteht, dass ein Patient an Schuppenflechte leidet, sollte der Weg zum Hautarzt bzw. Dermatologen führen. Die bisherige Krankengeschichte sollte dann besprochen werden, ebenso die Frage, ob Schuppenflechte bereits in der Familie vorkommt oder vorgekommen ist. Die genetische Komponente macht bei der Entstehung von Schuppenflechte rund 60 bis 70 Prozent aus. Dem Hautarzt dienen die charakteristischen Symptome auf der Haut (verdickte, gerötete, juckende, schuppende Haut) meist schon als erster Hinweis bei der Diagnose von Schuppenflechte. Wenn aber die Diagnose weiterhin ungewiss bleibt, kann er eine kleine Probe der Haut entnehmen bzw. Schuppen der Haut feinmikroskopisch untersuchen. Diese Untersuchung wird in der Regel unter örtlicher Betäubung vorgenommen.
Es gibt eine Form der Schuppenflechte, Psoriasis inversa, bei der keine Schuppen auf der Haut gebildet werden. Die Veränderungen der Haut befinden sich in den Hautfalten. Dieses Krankheitsbild lässt sich daher unter Umständen mit einer Pilzinfektion verwechseln. Hier kann eine Hautprobe, die im Labor untersucht wird, genaueren Aufschluss geben.
Wenn eine Veränderung an den Nägeln vorliegt, können sich auch hier die Krankheitsbilder ähneln. Eine Schuppenflechte mit Nagelbefall, die sogenannte Nagelpsoriasis ähnelt mitunter einem Pilzbefall. Eine Pilzinfektion lässt sich in der Regel mit einer Gewebeprobe, die im Labor weiteren Tests unterzogen wird, ausschließen.
Wenn der Arzt bei Verdacht auf Schuppenflechte die obere Schicht Schuppen abkratzt, entsteht ein weißes Stück, das wie abgekratztes Wachs von einer Kerze aussieht (Kerzenwachs-Phänomen). Unter der Schuppenschicht befindet sich bei Schuppenflechte ein dünnes, glänzendes Häutchen. Man spricht hierbei vom Phänomen des letzten Häutchens. Zeigen sich nach dem Entfernen dieses Häutchens Blutströpfchen, spricht dies für eine Schuppenflechte.
Um den Schweregrad einer Schuppenflechte zu erfassen, liegen bisher noch keine eindeutigen bzw. verbindlichen Standards vor. Man kann aber eine mittelschwere bis schwere Form der Schuppenflechte wie folgt definieren:
Außerdem wird für die Einteilung des Schwergrads der Schuppenflechte häufig der sogenannte PASI benutzt. PASI steht für Psoriasis Area and Severity Index. Dieser berücksichtigt die jeweilige Ausprägung der folgenden vier Faktoren:
Aus der Beantwortung dieser Fragen wird – unter Anwendung einer speziellen Formel – eine Zahl ausgerechnet, die dann als Maßstab für den Schweregrad dient. Wenn der PASI über zehn liegt, kann man von einer mittelschweren oder schweren Schuppenflechte ausgehen. Insbesondere in wissenschaftlichen Forschungen findet die Berechnung des PASI statt, um zu überprüfen, ob eine Therapie anschlägt.
Fedor Singer