Bei Schuppenflechte handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der sich das Immunsystem gegen eigentlich harmlose, körpereigene Zellen richtet. Dabei haben viele Betroffene auch noch andere Erkrankungen, die unter Umständen mit der Schuppenflechte zusammenhängen. Man spricht hier auch von Begleiterkrankungen oder Komorbiditäten. Meist haben Menschen mit Psoriasis mindestens eine solche Begleiterkrankung. Sehr häufig sind dabei Übergewicht bzw. Adipositas, Bluthochdruck, Depressionen, Störungen des Fettstoffwechsels und Diabetes mellitus. Daher ist in vielen Fällen – neben der Therapie beim Hautarzt – eine interdisziplinäre Behandlung bei Hausärzten und Fachärzten erforderlich. Schlecht therapierte Begleiterkrankungen können den Verlauf der Schuppenflechte nachteilig beeinflussen.
Rund ein Fünftel aller Betroffenen haben durch die Schuppenflechte auch Entzündungen an den Gelenken. Dies nennt man Psoriasis-Arthritis. Wenn man den Verdacht hat, dass eine Schuppenflechte auch die Gelenke bzw. die Sehnenansätze betrifft, sollte man umgehend einen Arzt hinzuziehen. Psoriasis-Arthritis wird oft erst spät erkannt, wenn die Gelenkschäden schon weit fortgeschritten sind. Daher sollten Menschen mit Schuppenflechte jedes Jahr auf frühe Anzeichen für einen Gelenkschaden hin untersucht werden. Dabei sollte die Untersuchung mindestens die Füße und Hände, noch besser jedoch auch die Knie und Wirbelsäule umfassen. Über Schmerzen und steife Gelenke sollte man seinen Arzt sofort unterrichten. Ein Rheumatologe ist hier in der Regel besonders empfehlenswert.
Die psychischen Auswirkungen einer Erkrankung an Schuppenflechte sollten nicht unterschätzt werden. Man weiß nicht genau, wie viele Menschen mit Psoriasis eine Depression haben. Die Schätzungen gehen weit auseinander und liegen bei 15 bis 60 Prozent. Auch eine Alkoholsucht kann in Zusammenhang mit Schuppenflechte auftreten und liegt bei etwa 15 bis 30 Prozent der Menschen mit Psoriasis vor. Raucher sind etwa 30 bis 50 Prozent der Betroffenen. Daher sollten Ärzte ihre Patienten auf Süchte, depressive Verstimmungen oder Angstzustände hin befragen und untersuchen. Bei psychischen Problemen sollte man einen Psychiater hinzuziehen.
Rund zehn bis 40 Prozent aller Menschen mit Schuppenflechte sind adipös, haben also einen Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m². Diabetes mellitus haben etwa sieben bis 40 Prozent. Weitere Schätzungen gehen davon aus, dass rund 15 bis 40 Prozent aller Menschen mit Psoriasis ein metabolisches Syndrom haben. Bei einem metabolischen Syndrom kommt es zu einer Kombination aus Adipositas, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und einer Insulinresistenz.
Zu hohen Blutdruck haben etwa 13 bis 50 Prozent. Auch eine Störung des Fettstoffwechsels ist bei Schuppenflechte keine seltene Begleiterkrankung. Die erhöhte Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Schuppenflechte bedeutet eine größere Sterblichkeit durch Herzrhythmusstörungen und Infarkte und eine um mehrere Jahre niedrigere Lebenserwartung. Daher sollten bei Betroffenen mit mittelschwerer oder schwerer Schuppenflechte jedes Jahr die folgenden Parameter untersucht werden:
Fachleute haben erkannt, dass bei Menschen mit Schuppenflechte Krankheiten im Herz-Kreislauf-Bereich intensiv zu therapieren sind. Darüber hinaus zeigt Fettgewebe bei übergewichtigen Menschen eine eigene Entzündungsaktivität. Daher ist es wesentlich, Übergewicht abzubauen.
Bei Schuppenflechte ist nicht nur die Haut krank, auch der Organismus und die Seele spielen eine Rolle. Krankheiten wie eine rheumatoide Arthritis sind bei Menschen mit Schuppenflechte häufiger. Auch Darmkrankheiten, die mit Entzündungen einhergehen, wie z. B. Morbus Crohn, kommen öfter vor.
Fedor Singer